Was ist das Metaverse und warum ist es relevant?
Das Metaverse könnte man als eine Art zweite Realität beschreiben – eine Plattform, die aus vielen verschiedenen digitalen Welten besteht. In diesen virtuellen Welten können Benutzer mit ihrer Umgebung und mit anderen Nutzern interagieren. Dabei kann man selbst als Avatar erscheinen und digitale Inhalte erleben, kommunizieren, Spiele spielen und vieles mehr. Aber warum sollte man das überhaupt im Metaverse machen und nicht in der “echten Welt”?
Dazu ein paar Beispiele:
Im Metaverse können Menschen trotz großer Distanzen zusammenarbeiten als wären sie physisch an einem Ort. Meetings und Teamarbeit aus dem Homeoffice werden so viel realistischer und effizienter.
Eine virtuelle Welt bietet auch eine gute Lernumgebung. Hier können Simulationen von allen möglichen Situationen durchgeführt werden, ohne dass physische Ressourcen dafür verwendet werden müssen. Zum Beispiel virtuelle Labore, in denen Schüler Experimente durchführen können, ohne sich in Gefahr zu bringen.
Und dazu kommt einer der wichtigsten Aspekte: Im Metaverse gibt es keine Grenzen. Hier können die verrücktesten Ideen Realität werden, die in der realen Welt nicht möglich wären. Ob das gut oder schlecht ist, bleibt jedem selbst überlassen. Eines ist es auf jeden Fall: spannend!
Wie funktioniert das Metaverse?
Die verschiedenen digitalen Welten des Metaverse sind alle miteinander verbunden, wobei jede Welt ihre eigenen Regeln, Physik und Gesetze haben kann. Zugang dazu bekommt man zum Beispiel durch eine VR- oder Virtual Reality Brille. Durch die Welten bewegt man sich als Avatar, also einer virtuellen Darstellung von sich selbst. In dieser Form kann man mit anderen interagieren und an allen möglichen Aktivitäten teilnehmen. Besonders wichtig ist dabei die Technik der Audio- und Videoübertragung, die es ermöglicht in Echtzeit zu kommunizieren.
Das Internet der Dinge könnte im Metaverse auch eine Rolle spielen, indem bestimmte Gegenstände im Metaverse mit Gegenständen in der realen Welt verbunden sind. So könnte deine Smartwatch deinen Puls messen und diesen im Metaverse anzeigen, um dein Fitness Training zu optimieren.
Das Metaverse ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung des Internets. Wenn man heute das Internet benutzt, sitzt man für gewöhnlich vor einem Bildschirm. Beim Metaverse ist das anders. Hier befindet man sich in gewisser Weise “im” Internet. Die verschiedenen Welten könnte man in diesem Zusammenhang mit einzelnen Webseiten vergleichen.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass das Metaverse ein Konzept ist, welches sich stetig weiterentwickelt und verändert – dieser Artikel beschreibt das Konzept Metaverse zum aktuellen Stand im Jahr 2023.
Möglichkeiten des Metaverse
Kommen wir nun zu dem Potenzial, welches im Metaverse steckt. Dazu schauen wir uns verschiedene Branchen und mögliche Anwendungsbereiche an.
1. Entertainment + Gaming
Hier liegen die Vorteile auf der Hand: Die Gaming Erfahrung wird viel immersiver, weil man selbst mitten im Spiel sein kann. Die eigenen Bewegungen werden ins Spiel übertragen werden und man fühlt sich als sei man direkt in der Spielwelt. Auch Filme könnte man so in der Zukunft viel intensiver erleben, wenn man sich zum Beispiel selbst in der Welt des Films umschauen kann.
2. Gesundheitswesen
Virtuelle Arztbesuche könnten die medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten verbessern und lange Wartezeiten reduzieren. Angehende Ärzte könnten Erfahrung für komplexe Eingriffe sammeln, bevor sie diese an Patienten durchführen. Patienten, die sich von einer Operation erholen, könnten eine interaktive Bewegungstherapie von Zuhause durchführen.
3. Bildung
Kurse, bei denen die Teilnehmer geographisch weit voneinander entfernt sind, könnten ohne Reiseaufwand stattfinden. Historische Orte und Ereignisse könnten viel immersiver dargestellt werden und besser vermitteln, wie es es sich damals angefühlt haben muss. Sprachkurse könnten viel interaktiver und realistischer stattfinden, sowohl mit anderen Personen aus einem weit entfernten Land als auch mit simulierten Charakteren, die deine Wunsch-Sprache sprechen.
4. Unternehmen
Die Kommunikation und Zusammenarbeit von Remote-Teams wird realistischer und persönlicher. Produzierende Unternehmen können virtuelle Verkaufsplattformen einrichten, bei denen die Kunden die Produkte realistisch und ohne viel Aufwand betrachten können.
Kleidung könnte man als Avatar anprobieren oder Möbelstücke im virtuellen Wohnzimmer testen.
5. Immobilien und Architektur
Du brauchst eine Wohnung in einer weit entfernten Stadt und möchtest wissen, wie es sich anfühlt dort zu sein, bevor du den Vertrag unterschreibst. Eine virtuelle Tour vermittelt dir ein besseres Gefühl als Bilder es je könnten. Auch Architekten könnten ihre Entwürfe im Metaverse testen und sehen, wie sie “in echt” aussehen würden.
6. Sport und Fitness
Keine Motivation für eine Laufeinheit? Wie wäre es, wenn dich ein persönlicher Lauftrainer begleitet und dich motiviert? Du läufst und mit Hilfe deiner Mixed Reality Brille erscheint neben dir dein eigener Coach als Avatar. Schon heute gibt es coole Möglichkeiten, wie Zwift, HADO, Tabia Fit oder Beat Saber, die den Faktor Gamification nutzen, um dich in Bewegung zu bringen.
Auch wenn das Metaverse noch in den Kinderschuhen steckt, konnten diese Beispiele hoffentlich verdeutlichen, welche enormen Potenziale sich in der Zukunft ergeben werden.
Übrigens:
Beim GameChanger SportsHUB der ISPO Munich 2023 werden wir zusammen mit Experten der Sport- und Technologiebranche Lösungen für die Zukunft des Sports entwickeln und dabei die Möglichkeiten des Metaverse in die Realität umsetzen. Noch sind einige der beliebten Plätze verfügbar. Mehr Infos dazu hier.
Risiken des Metaverse
Obwohl das Metaverse viele Vorteile verspricht, sollte man nicht außer Acht lassen, dass es auch viele Fragezeichen und Herausforderungen mit sich bringt, die es noch zu bewältigen gilt.
Hier sind einige der wichtigsten Risiken
1. Gesundheitliche Folgen
Welche Folgen hat das Tragen einer VR-Brille über einen langen Zeitraum? Bei manchen Menschen führt es zu der sogenannten “Motion Sickness”, bei der Schwindel und Übelkeit auftreten, weil die visuellen Bewegungen im Metaverse nicht mit den “realen” Bewegungen des Körpers übereinstimmen.
2. Soziale Interaktion
Obwohl das Metaverse eine neue Form der sozialen Interaktion ist, bleibt abzuwarten, ob eine vermehrte Kommunikation in der virtuellen Welt zu einem Rückgang der sozialen Beziehungen in der realen Welt führt.
3. Isolation
Was wäre, wenn die virtuelle Welt viel besser und spaßiger ist als die wirkliche? Würde das zu einer Flucht aus der realen Welt in die VR-Brille führen? Die Betroffenen süchtig nach einer anderen Welt machen und als Folge isolieren?
4. Datenschutz
Das Metaverse erfordert viele persönliche Daten der Benutzer. Noch gibt es keine einheitliche Regelung, wie diese Daten gehandhabt werden. Sensible Daten könnten so in die falschen Hände geraten.
5. Spaltung der Gesellschaft
Es wird vermutlich nicht nur Befürworter dieser neuen Technik geben. Das könnte zu einer Spaltung der Gesellschaft führen. Gerade, weil nicht jeder Zugang zu der notwendigen Hardware haben wird, um am Metaverse teilzunehmen.
6. Gesetzliche Regularien
Das Metaverse eine globale Plattform. Theoretisch braucht man also Regeln, die weltweit gültig sind, um die richtigen Rahmenbedingungen für eine sichere und vertrauensvolle Nutzung zu schaffen. Dazu entwickelt sich die zugrunde liegende Technologie rasant weiter, was die Entwicklung von Regeln zusätzlich erschwert. Auch gibt es im Metaverse viele verschiedene Plattformen mit unterschiedlichen Inhalten, für die geklärt werden sollte welche Rechte den Nutzern und Betreibern zustehen. Dabei sollte natürlich immer die Waage gehalten werden zwischen Regulation und Innovation, um die Entwicklung der Technologie nicht auszubremsen – kein leichtes Unterfangen.
Noch fehlt eine einheitliche Regulation, aber die Europäische Kommission stellt mit ihrer Initiative „Virtuelle Welten (Metaversen) – eine Vision für Offenheit, Sicherheit und Respekt“ einen Plan vor, der die oben beschriebenen Probleme angeht und folgende Mission verfolgt:
„Ziel ist die Schaffung offener, interoperabler und innovativer virtueller Welten, die von der Öffentlichkeit und den Unternehmen sicher und vertrauensvoll genutzt werden können.“
Hat das Metaverse eine Zukunft?
Die Möglichkeiten des Metaverse sind grenzenlos und so gut wie in jedem Bereich unseres Lebens anwendbar. Aktuell denken die meisten Menschen beim Begriff Metaverse vermutlich an merkwürdig aussehende Figuren, die durch pixelige, unrealistische Welten laufen. Da ist die Frage, was das überhaupt bringen soll schon berechtigt.
Aber die Technologie entwickelt sich weiter, die digitalen Welten werden realistischer und die Anwendungen besser. Wann und ob das Metaverse im Massenmarkt ankommt ist schwierig zu sagen und auch wenn der anfängliche Hype über die Umbenennung von Facebook zu Meta etwas abgeflacht ist, macht es Mut zu sehen, dass eines der größten Unternehmen der Welt mit vielen schlauen Köpfen die Entscheidung getroffen hat den Fokus voll auf das Metaverse zu setzen.
Mit der Vorstellung und dem Release der Vision Pro, der neuesten VR-Brille von Apple, wird vermutlich ein neuer Impuls in Richtung Metaverse und Extended Reality gesetzt. Sobald mehr Menschen die Vorteile hautnah erleben und nutzen, wird es mehr Anreize für Entwickler geben neue Anwendungen zu programmieren, was wiederum den Use-Case erweitert.
Laut einer Studie von McKinsey könnte das Metaverse bis zum Jahr 2030 einen Wert von 5 Billionen Dollar erreichen, wobei E-Commcerce mit 2,6 Billionen Dollar, den größten Anteil ausmacht.
Das Metaverse ist nicht tot, wie manche behaupten – es fängt gerade erst an und wird uns mit Sicherheit die nächsten Jahre beschäftigen.
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